Es ist ein sympathischer, freundlich lächelnder, selbstbewusst wirkender junger Mann, der die Jahrgangsstufe Q1 an diesem Nachmittag in der Aula begrüßt und in der folgenden Stunde sein Buch mit dem Untertitel „Schule. Studium. Absturz. Mein Weg aus der Depression“ vorstellt. Er habe nie vorgehabt, Autor zu werden, sondern Tagebuch während seiner leidvollen Reise geführt, erzählt er. Im Laufe seiner fortwährenden Therapie sei ein Buch daraus entstanden, mit dem er über seine persönlichen Erfahrungen berichten möchte, um das Thema der Depression gesellschaftlich bekannter zu machen. Er betont direkt zu Beginn, dass Depressionen sehr individuell seien und er lediglich seinen persönlichen Weg und seinen eigenen Umgang mit der Krankheit schildern könne.

Luca Bischoni liest drei kurze Passagen, in denen wir Zuhörerinnen und Zuhörer zunächst erfahren, dass er sich im jungen Kindesalter bereits als andersartig empfand. „Geordnet, korrekt und angepasst“ sei er gewesen, ein hochsensibler „Kopfmensch“, der schnell zum „Außenseiter“ wurde (S. 33) und sich oft unverstanden fühlte. Er habe sich selbst dafür verantwortlich gemacht und doch so gerne dazugehören wollen, weshalb er sich so früh schon selbst unter Druck gesetzt habe.

Bischoni sieht in seinem kindlichen Verhalten schon die Anbahnung der späteren Depression. Im Weiteren erzählt er von seiner Jugend, in der er als erfolgreicher Schüler mit Bestnoten abschnitt, was sich in seinem Studium fortsetzte. 16 bis 17 Stunden lernen sei an der Tagesordnung gewesen, und dann hätte es sich aufgetan: „Das schwarze Loch namens Depression.“ (Klappentext). Es sei nichts mehr gegangen, das morgendliche Aufstehen unmöglich gewesen. Der Autor berichtet von diesem individuellen Erleben der Krankheit, geht dann aber in seiner Lesung einen Schritt weiter. Er wolle auch zeigen, dass es einen Ausweg gebe. So liest er eine weitere Passage aus seinem Buch, in dem es um seine Erfahrungen in einer Klinik gehe. Die „Dauerdusche“ interessiert die Schülerinnen und Schüler besonders. 45 Minuten lang fließe das Wasser auf den liegenden Patienten. Was entspannend klingt, sei eine Tortur gewesen.

Bischoni spricht über weitere therapeutische Maßnahmen und die Unterstützung durch Familie und Freunde. Anschließend folgt eine Fragerunde, in der der Autor ganz offen und ehrlich auf jede Frage eingeht und die deutlich macht, dass das sensible Thema das Interesse der jungen Zuhörerschaft auf jeden Fall geweckt hat.

Text und Fotos: Frau Krause